Wir sind mal wieder superschlau und fahren am Donnerstag, um dem Fronleichnams-Stau am Mittwoch-Abend aus dem Weg zu gehen. Um 5.30 geht’s los – doch der schlaue Plan geht nur halb auf. In den Niederlanden ist der Fronleichnamsfeiertag nicht bekannt – und der reguläre Arbeitstag hat ab Arnheim regulären Berufsverkehr mit regulärem Stau zur Folge und wir Schlaumeier platzen da zur Primetime um halb 7 rein. Naja, auch Geduld muss man ja von Zeit zu Zeit trainieren…
In Tergreft wird nur flott eingeladen, dann ab nach Burdaard. Bartlehiem und H&M besuchen zu wollen ist ja bei regulärem Arbeitstag zwecklos. In Burdaard nehme ich den Boden hoch – schon wieder Wasser im Schiff! Nicht besonders viel, aber das ist ja jetzt richtig doof. Zu sehen ist, dass es von achtern kommen muss, aber um zwischen und unter die Wassertanks sehen zu können, muss ich ein wenig den Holzaufbau bearbeiten. Mit Landstrom und dem Multimaster ist das aber kein echtes Problem. Als ich den Boden zwischen den Wassertanks abgenommen habe, beschleicht mich ein komischer Verdacht – es ist eine kleine Wasserspur von backbord zu sehen, wo wir unsere Wasserflaschen lagern. Es passen dort ziemlich passgenau 24, als 4 6-packs der 1,5-liter-Flaschen in einen Stauraum hinter der Verkleidung hinein, den ich erst kürzlich als Lagerraum erschlossen habe. Und richtig, eine Flasche ist leer, aufgeschlitzt an einer scharfen Metall-Kante. Oh-jeh. Dafür die ganze Arbeit und Aufregung – aber besser so, da gibts wesentlich unangenehmere Ursachen für Wasser im Schiff! Also alles wieder zugemacht, die Flex rausgeholt und erstmal die scharfe Kante gezähmt. So lernt man sein Schiff zuweilen auf die harte Tour kennen, wer weiß, wofür’s gut war.
Nachmittags muss ich mich erst mal aufs Ohr legen und bischen was relaxen – schließlich sind wir grad im Urlaub, wenn auch nur für wenige Tage. Spätes Kaffeetrinken mit S&K gibt’s dann wieder an Bord mit dem Geburtstagskuchen von Toni.
Fr 16.6.2017 Morgens gibt es Mädchenschwimmen in der Dokkumer Ee, dann spätes Frühstück bei S&K, die beiden werden wir nicht mehr sehen. Mittags besuchen wir Monika und Hans in Bartlehiem, beim Ablegen versagt mit einem Mal das Ruder, mit Müh‘ und Not biege ich ab Richtung Anleger und kann nur rückwärts mit Hilfe des Bugstrahl-Ruders anlegen. Der nette Friese aus dem Nachbarboot, der uns beim Anlegen helfen wollte hat unsere Notlage wohl nicht erkannt. Da haben wir mal richtig Glück gehabt, aber auch Ruhe bewahrt. Ich zerlege sofort die Lenkung und finde schon bald das Problem. Das Steuerrad bewegt über ein Zahnrad eine Kette, ähnlich einer Motorrad-Kette. Diese wiederunm treibt im Boden über ein Zahnrad eine Welle, die bis achtern zum Lenkgetriebe geht. Und das Zahnrad auf dieser Welle ist mit nur einer Madenschraube befestigt, die die gesamten Drehkräfte des Ruders trägt. Das ist ein wenig schwach ausgeführt und hat nun mal aufgegeben. Simples Festziehen der Madenschraube behebt vordergründig das Problem, aber wo ich nun schon mal dabei bin, gehe ich die ganze Lenkung durch und sorge für einen wesentlich leichtgängigeres Arbeiten. Trotzdem werde ich das Zahnrad effektiver auf der Welle verankern müssen, das geht aber leider nicht so einfach – um es auszubauen muss das Lenkgetriebe abgebaut werden und das ist mit dem Urlaubsgedanken grade nicht vereinbar…
Wir beschließen, die kommende Nacht am Anleger zu bleibe, gehen schwimmen und bei der Gelegenheit bürste ich mal das Boot von außen. Tut ihm bestimmt auch mal gut.
Sa 17.6.2017 Fahrt nach Leeuwarden, angelegt vor der Ee-Brug