19. Mai Unsere erste Nacht in Tergreft. Wir kommen nach dem Kaffeetrinken in Hattingen los – Toni hat Karen gebracht und lecker Kaffee bei Mario getrunken, so können wir direkt nach Feierabend von Hattingen starten. Basteln ist erst mal nicht geplant – Ausspannen ist momentan wichtiger. Das Wetter klart während der Fahrt ein wenig auf, soll am Wochenende schön werden – auch die Temperatur-Vorhersagen geben Grund zu Hoffnung, dass es der Sommer in diesem Jahr vielleicht doch noch schafft. Aber erst mal ist es am Abend richtig kalt – die Heizung bringt aber schöne Wärme ins Boot.
20. Mai Langsam angehen lassen ist für heute die Devise. Nach dem Frühstück fahren wir nach Bartlehiem und treffen Hans an mit der Nachfolgerin Ilona. Monika besucht Verwandte auf Ameland zu einem 80sten Geburtstag. Sie haben ihr Haus tatsächlich binnen 14 Tagen verkaufen können, werden diese Saison noch selbst das Cafe in Bartlehiem betreiben und zum November alles übergeben und nach Stiens umziehen. Schade. Auch wenn Gottseidank das Cafe bestehen bleiben wird. Nach Capuccino und Kakao mit Espresso – mittlerweile neigt sich der Vormittag fast dem Ende zu – brechen wir auf nach Burdaard, um mit dem Hafenmeister ein Anliegen zu besprechen. Wir wollen nach Möglichkeit unseren Wohnwagen auf dem Campingplatz abstellen um unseren potenziellen Besuchern eine Schlafmöglichkeit zu bieten. Toni und Mara haben Interesse bekundet, Paul und Robert wollen ja auch, aber auch andere Gäste hätten auf dem schönen Campingplatz alle Möglichkeiten. Wir treffen Jan beim Verschließen der Mühle an und fragen ihn – dabei lernen wir, dass der Begriff Wohnwagen bei den Friesen mit dem belegt ist, was wir zu Hause als Bauwagen kennen – unser klassischer Wohnwagen wird als Caravan bezeichnet. Nun – Jan erklärt sich finanztechnisch für nicht zuständig, will aber seine Frau, die eigentliche Hafenmeisterin, fragen und wir werden das Problem über Email klären.
Wir fahren mit Paromato wieder Richtung Leeuwarden und wollen mal die Strecke bis Oude Feanen abfahren, um die nötige Fahrtzeit dorthin abschätzen zu können. Hinter dem Akwaduct Waldwei drehen wir bei. Das sind nun von Burdaard 2,7 Stunden bei 1500 Umdrehungen, also können wir mit etwa 3,5 Stunden rechnen bis ins Zielgebiet. Für ein Wochenende ist das knapp – da muss man schon so 16 Uhr loskommen von Tergreft um bei vertretbarer Helligkeit im Zielgebiet festzumachen – aber für ein längeres Wochenende durchaus ein lohnendes Ziel. Auf der Rückfahrt schauen wir uns nochmal Grote Wielen an, ist uns aber mit der nahgelegenen Schnellstraße zu laut – auch die blühenden Weiden machen Karen zu schaffen und so fahren wir Richtung Altsjerk, wo wir einen wunderschönen Platz kurz vor dem Altsjerker Maar finden. Schafe blöken, der Fasan schreit, von Ferne ruft der Kuckuk – sonst nichts – wunderbar. An Land ein Rastplatz auch für Radwanderer mit Gebüsch und Bäumen umgeben, frisch gemähtes Gras. Dazu flacht der Wind langsam ab, der Kanal spiegelt den wunderschönen Himmel, eine echte Idylle. Ich schütze einige Stellen an Deck nochmal mit Lack – wenn auch nur provisorisch, aber immer noch besser als ungeschützt.
21. Mai Am Morgen, wie schon gestern, zunächst wolkenloses Blau über uns. Von hier ist es ja nun nicht mehr weit, also haben wir Zeit, die wir uns auch nehmen. Als wir aufbrechen ist es fast Mittag. In Bartlehiem treffen wir Monica an, die mit dem Hausverkauf auch sehr zufrieden ist, ihr lag das Schicksal des Cafes sehr am Herzen. Mit Ilona und ihrem Mann scheint ein eins zu eins Übergang gesichert. Im Hafen von Tergreft ist nochmal hohe Manövrierkunst gefragt. Der dicke Pott, der normalerweise hinten im Hafen längs festmacht, liegt am Waterpunt und wird vom Käpt’n gekärchert. Damit ist die Hafeneinfahrt nur mit Schlangenlinien – und das wirklich eng – befahrbar. Klappt aber, gut sogar und auch das Rückwärtsfahrmanöver in den Liegeplatz ist problemlos. Wir brechen zügig auf, fragen am Waterpunt noch, wo wir den Schlüssel bekommen können und machen uns auf den Weg nach Hause – wir sind ja bald wieder da.
952,2h